Freitag, 9. März 2007
Im September 2005 haben wir Betriebsausflug nach Kopenhagen gemacht. Es waren 4 wirklich sehr schöne Tage und das Wetter hat doch sehr mitgespielt.
Da mußte natürlich auch die kleine Meerjungfau besichtigt werden:
Und viele andere Sehenswürdigkeiten standen am Plan.
Die Sommerresidenz der Königin, mit wunderschön angelegtem Garten:
Es war am letzten Tag in Kopenhagen. Meine Zimmerkollegin ist eine fanatische Städte-Besucherin, die bis zur letzten Minute von einer Sehenswürdigkeit zur anderen hecheln muss. Ich gehöre aber zu der Sorte, die gerne auch mal in einem gemütlichen Cafe sitzt und sich das Treiben rings herum live gibt. So kann man das Feeling einer Stadt so richtig einsaugen! Also ließ ich sie ziehen, suchte mir einen sonnigen Platz und genoss die Stadt auf meine Art. Nachdem sich noch einige Arbeitskollegen zu mir gesellt hatten, wollten wir zum Hotel aufbrechen, denn der Heimflug näherte sich unaufhaltsam.
Plötzlich ging es mir total übel. Ich bekam Rückenschmerzen, wurde total kraftlos und schwindelig. Mit Müh und Not schleppten mich meine Kollegen zum Hotel. Dort angekommen wurde ich in der Hotelhalle aufgebahrt und bekam kalte Schweißausbrüche. Ich konnte nur mehr die aufgeregten Stimmen der Anwesenden wahrnehmen, die rätselten was denn mit mir los wäre! Mir wurden Kreislauftropfen eingeflößt. Dann schnappte mich meine Zimmerkollegin und der Reiseleiter und brachten mich mit dem Taxi ins Krankenhaus. Im Krankenhaus angekommen, ging es wieder aufwärts mit mir. Eine nette Ärztin, die sich rührend um mich kümmerte und auch sehr gut Deutsch konnte, machte eine EKG bei mir. Nachdem man nichts feststellen konnte, wurde ich wieder entlassen und durfte heimfliegen. Mit Müh und Not erreichten wir das Flugzeug. Mein Humor war auch wieder da und ich blödelte nur, dass auch das Krankenhaus zu den Sehenswürdigkeiten gehört und das wollt ich nun mal auch noch sehen.
Am nächsten Tag litt ich zusehens an Atemnot und ging zum Hausarzt, der ein Blutbild machen ließ. Aufgeregt rief er mich am Abend an und meinte, dass die Werte sehr schlecht wären. Ich sollte so schnell wie möglich ins Spital fahren und das abchecken lassen. Ich ließ mich ins Spital bringen, wo ich sehr rasch zu einer weiteren EKG-Untersuchung gebeten wurde (sonst wartet man dort Stunden!!) Dort wurde erkannt, dass ich einen Hinterwand-Infarkt hatte! Sofort wurde ich in die Herzüberwachung transferiert, wo man sich auch wieder rührend um mich gekümmert hat. So ein Zimmer mit lauter Überwachungs-Monitoren und ständig ging bei irgendeinem Patienten der Alarm los, ist wahrlich kein Zuckerschlecken.
Gott sei Dank wurde mir sehr bald ein Herzkatheder gesetzt und ich konnte sogar am Monitor mitverfolgen, wie mir ein Stent eingesetzt wurde. Anschließend kam ich dann in ein anderes Zimmer, ohne Monitore!
3 Tage vor meiner großen 40er-Feier wurde ich entlassen und habe mein Geburtstags-Fest mit Familie und Freunden ganz intensiv genossen.
Tja dem Tod noch mal von der Schippe gesprungen und eine ganz andere Einstellung zum Leben gewonnen. Außerdem habe ich auf meinem 4wöchigen Reha-Aufenthalt ganz liebe Menschen kennen gelernt, diese neuen Freundschaften möchte ich nicht nie und nimmer missen und pflege sie auch sehr intensiv.
Alles Negative hat also auch seine positiven Seiten - man muss sie nur finden!
Und so entlasse ich Euch in ein schönes Wochenende und bitte Euch von bedrückter Stimmung und stummen Entsetzen Abstand zu nehmen, denn aus diesem Grund hab ich Euch diese Geschichte nicht erzählt. Denkt daran
ICH LEBE, ICH LIEBE, MIR GEHT ES GUT!!!!!
und das Leben ist viel zu kurz um miese Stimmung aufkommen zu lassen. Aber vielleicht konnte es dazu beitragen, dass mich der Eine oder Andere jetzt ein bisserl besser versteht!
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3 Kommentar(e),:
Hallo Michi,
schöne Bilder traurige Geschichte, schade, dass die Urlaubsfahrt so endete.
Da ich gestern einen schlimmen Miräneanfall hatte und ich gerade mühsam versuche wieder klar zu kommen, muntern mich deine Worte besonders auf.
Vielleicht schaffe ich nachher noch einen Post, ansonsten auf diesem Wege auch dir und deiner Family ein schönes Wochenende !!!
Liebe Grüße
Stefanie
Ja Michimädchen, genau das ist der Punkt. Das Leben von einer anderen Seite zu sehen und auch mal Spass über schlimme Dinge machen zu können.
Ich finde es toll, dass du es nun so sehen kannst, du lebst, und das ist wichtig.
Einen kleinen ungefragten Tipp für das Textlayout.
Wäre schön, wenn du etwas größere Abstände zwischen den Abschnitten machen würdest. Das ist dann leichter für die Augen zu fokussieren. Lange Texte ohne Abstände sind sehr mühsam zu lesen.
Dir ganz liebe Grüße
deine Schweden-Baby
Kopenhagen wird Dich sicher Dein Leben lang an diese traurige Geschichte erinnern. Aber auch im positiven. Ist doch klasse, dass man in der Medizin so weit ist. Vor noch nicht allzu langer Zeit sind die Menschen daran wirklich noch gestorben. Seit 7 Jahren lebe ich auch schon mit einem solchen Stent. Spüre ihn überhaupt nicht und kann trotz aller "bunten Smarties", die ich täglich in mich reinschütte doch ziemlich gut damit leben. Ich wünsche Dir, dass Du einen solchen Infarkt nie wieder durchmachen musst und gaaaanz alt wirst. Die Aussichten sind heutzutage super. Ich wünsche Dir und Deinen Lieben ein wunderschönes Wochenende.
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