Montag, 10. September 2007

Von Mäusen und Katzen ...



Selbst bei einer Katze, die ihr Leben lang keine echte Maus zu Gesicht bekommen hat, kann man es beobachten: Sie schleicht sich heimlich an die in der Ecke liegende Spielmaus heran, lauert kurz in angespannter Haltung, springt ab und packt zu. Stolz trägt die sonst so sanfte Mieze die erlegte Beute herum, legt sich mit ihr hin und leckt sie, schleudert sie weg und rennt ihr wieder hinterher.
Angeboren oder erlernt?

Häufig wird die Frage diskutiert, ob der Instinkt zu diesen Handlungen angeboren oder erlernt ist. Sicherlich ist beides zum Teil richtig. So haben Verhaltensforscher herausgefunden, dass Katzen, die ohne Mutter und Kontakt zu anderen Reizen aufgewachsen sind, alle Verhaltensweisen einer normal sozialisierten Katze besitzen. Sie fühlen mit etwa drei Wochen vorsichtig nach Beute, zeigen wenig später Lauern, Haschen, Schleichen, Schleichlaufen und den Beutesprung in rascher Entwicklung bis etwa zur sechsten Lebenswoche. Nur eines fehlt ihnen: der Tötungsbiss.

Er bedarf eines besonderen Auslösers, den scheinbar nicht die Beute, sondern eine andere Katze geben muss. Erst die Konkurrenz zum "Beuteneider" scheint die starke Erregung zu liefern, die eine Katze für den echten "Tötungsbiss" benötigt. Erhält eine Katze aber bis zur 20. Lebenswoche diesen Auslöser nicht, wird sie entweder nie töten oder das Verhalten nur mühsam erlernen.

Unsere Hauskatzen wachsen allerdings selten unter solchen Umständen auf. Sie beherrschen das "Katz-und-Maus-Spiel" bis zur Vollendung, haben aber kaum die Möglichkeit, ihren Instinkten nachzukommen. Dann müssen sie ihre angestaute Jagdlust an einem anderen Objekt abreagieren. Die Spielmaus, der Ball oder die Federangel müssen für das so genannte "Stauungsspiel" herhalten. Mit vollem Überschwang werfen sie dabei den Gegenstand in die Höhe, jagen ihm hinterher, fangen ihn und werfen ihn wieder weg. Oder er wird zunächst vorsichtig, später immer heftiger zwischen den Tatzen hin- und hergeschleudert.

1 Kommentar(e),:

SchneiderHein hat gesagt…

Ich habe das schon häufiger gelesen und finde es erstaunlich, dass bis auf Allegra unsere beiden Kater und Maus töten gelernt haben, ohne dass ihre Mütter es ihnen beibringen konnten. Es kann natürlich möglich sein, dass die Beute dann nur Spielzeug zum kaputtspielen ist. Und somit der Tötungsbiss gar nicht nötig ist...
Schaurig interessantes Thema!